Nicola Förg

Das Leben ist doch ein Ponyhof

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Erschienen am 30.09.2021

  • Ein außergewöhnlich schönes Mädchen, das seinen eigenen Wert nicht kennt.
  • Eine Liebe, die eine große hätte sein können, doch nie Erfüllung findet.
  • Ein Erbe, verknüpft mit Bedingungen, das Wahrheiten enthüllt.
  • Und eine unwillige Erbin, die Antworten sucht und eine Reise zu sich selbst beginnt.

Nicola Förg – Hintertristerweiher kurz gesagt: ein Rätsel um eine Erbschaft, zwei starke Frauenpersönlichkeiten, drei Landschaften, achtzig Jahre Leben mit allen Höhen und Tiefen

Interview:

Am Anfang Ihrer Handlung stehen ein Todesfall und eine ungewöhnliche Erbschaft – was hat es damit auf sich?

Aurelie, eine französischstämmige Lehrerin aus München, wird von ihrer Tante Isabelle als Erbin eingesetzt. Die Tante ist verstörenderweise zur Freitodbegleitung in die Schweiz gereist und das Erbe ist nicht ohne! Eine für die Architektur preisgekrönte Ferienhausanlage in La Tranche sur Mer, ein Haus in Les Sables, Privatvermögen und einen Bauernhof mit einem Tiergnadenhof sowie Seegaststätte am Hintertristerweiher. Bedingung: Sie muss ein Jahr den Hof führen und das Gasthaus. Gelingt das zur Zufriedenheit, wird das Erbe, das alles in allem rund 20 Millionen umfasst, freigegeben. Wenn nicht, dann erbt jemand anderer. Perfide daran: Der Notar sagt nicht, wer der Alternativerbe ist. Und mehr noch: Jemand wird ihn informieren, ob Aurelie reüssiert. Ein Spion! Sie will zuerst das Erbe ablehnen, nimmt dann doch an, ein Berg von Schwierigkeiten kommt auf sie zu…

Es geht in Ihrem Roman unter anderem um das Ungesagte zwischen der Kriegsgeneration und den Nachgeborenen. Gab es eine Initialzündung?

Meine Eltern waren vergleichsweise alt, mein Vater bei meiner Geburt fast 50, meine Mutter auch Ende 30. In der Grundschule wurde ich immer gefragt, ob mich mein Opa abholt. Was ich gar nicht schlimm fand, meine Eltern waren im Kopfe rege, sehr weit gereist und sehr aktiv. Aber ich hatte nie einkalkuliert, dass meine Eltern den Krieg hautnah erlebt haben, mein Vater war in Nordnorwegen und in englischer Gefangenschaft. Natürlich prägt das! Aber unser Geschichtsunterricht schien nur aus der NS-Zeit zu bestehen, wir wollten keine ollen Kamellen der Eltern hören. Als mein Vater starb, war ich etwa 40 und langsam dämmerte mir, dass ich zu spät war. Zu spät – zwei sehr kleine Worte, die in der Kombination eine furchtbare Wirkung entfalten. Diese Trauer hat mich zu dem Buch bewegt. Auch meine Figuren – Aurelie und Frederik – werden in diese Erbschaft hineingeworfen und es tauchen so viele Fragen auf. Die Generation von Isabelle, Fritz und Benedikt hat nie die Karten aufgedeckt, sie haben ihre Tragödien in sich verschlossen und doch weitergelebt. So wie meine Eltern auch! Mehr noch: Vor der heutigen beschämenden Situation, was Zuwanderung betrifft, waren 1945 und in den folgenden Jahren Millionen von Flüchtlingen unterwegs. Wie teils unsere Freundesgruppe am See – jeder ist irgendwo ein Fremder und doch findet man eine Herzensheimat und Seelenorte.

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