Nicola Förg

Das Leben ist doch ein Ponyhof

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Erschienen am 24.02.2022

Die Emotionen schlagen hohe Wellen in Irmi Mangolds neuem Fall. Ihre Ermittlungen führen sie zwischen die Fronten von Freizeit-Wassersportlern und Berufsfischern, von Anwohnern und Ausflüglern, von Naturschützern und Erholung Suchenden. Eine Frau wird auf ihrem SUP-Board mitten im Starnberger See gefunden – ermordet mit einem Fünfzack. Die Tote war vielen in der Region als übergriffige Frau bekannt, die als Locationscoutin für einen Filmdreh die schönsten Orte suchte. Hat sie ihre Nase in anrüchige Dinge gesteckt? Irmi Mangold muss all ihre Intuition aufbieten, um zu erspüren, welche stillen Wasser Abgründe verbergen.

Interview:

Diesmal hat es Irmi an den Starnberger See verschlagen und das Thema Overtourism lässt Sie irgendwie nicht los?

Neben den Bergen, wo teilweise Wege bereits »entschildert« werden, wo Regionen Outdoor Plattformen bitten, Touren herauszunehmen, weil der Ansturm für die Natur und die Wildtiere nicht mehr kompensierbar ist, sind natürlich gerade die Oberbayerischen Seen echte Hotspots. Und der Starnberger See hat eine Sonderstellung. Der See des Kini und von Sissy, die Sommerfrische der Jahrhundertwende-Intellektuellen. Und heute heillos überrannt: Wassersportgeräte aller Art werden eingesetzt. »SUP an SUP, auch ohne Jesus zu sein, hätte man trockenen Fußes über Wasser wandeln können.« SUPs sind in der Tat das größte Problem, weil die Verwender überall – auch in geschützten Schilfzonen – die Boards einsetzen. »SUP Piloten latschen dennoch durch und zerstören die Nester. Merken das teils gar nicht, dass sie aktiv bei der Ausrottung einer Art dabei sind.« Sie stören Brutvögel und zerstören Lebensräume – und haben keine Ahnung von Schifffahrtsregeln oder den Bedürfnissen der heimischen Fischer. Da ist viel Konfliktpotential, da sind Motive, da mordet es sich trefflich…

Nicht verwunderlich, dass die Tote auf einem SUP stirbt?

Ja, ziemlich unschön allerdings. Sie wurde von einem Fünfzack durchbohrt, ein historisches Gerät, das man früher zur Wallerjagd verwendet hat. »Die Spitzen besaßen jeweils Widerhaken, wirklich martialisch und unfair – gegenüber Fischen, mehr aber noch gegenüber Menschen.«Der Mörder scheint sehr wütend gewesen zu sein, das Opfer war Locationscoutin beim Film. Sie galt als ziemlich distanzlos und übergriffig. »´Exaltiert?´, fragte Kathi. ´Wenn des hoaßt, dass sie immer umeinand is wie a Huhn und bei ihr alles immer schlimmer war bei wie bei andere Leut´, sagte Sailer.« Ja, eine exaltierte Dame, die aber laut vieler Aussagen zwar »nervig« war, aber eben auch großzügig und eine »gute Haut.«  Und sie war eine, die sich mit allen Mitteln gegen das Altern stemmen wollte. Wer hat sie so gehasst? Leute vom Film oder gar die Vogelschützer?

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