Nicola Förg

Das Leben ist doch ein Ponyhof

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Zornige Söhne – Ein Alpen-Krimi

Erscheint am 29.02.2024

Am Puls der Zeit!

Ein junger Mann wird erschossen. Wurde er Opfer einer Diebesbande, die knappe Baustoffe stiehlt? In der Mordnacht hielt er nämlich auf der Baustelle seiner Tante Wache. Galt der Schuss womöglich seiner Mutter, einer engagierten Lehrerin, die Drohungen von Eltern erhielt, wenn die Bewertungen der Kinder nicht nach Wunsch ausfielen? Oder ist der verbale Schlagabtausch im Internet zwischen dem Toten und seinem Vater, dessen hoch provokanter Roman über die Babyboomer-Generation die Bestsellerlisten stürmt, in der realen Welt eskaliert? Doch Irmi spürt, dass die Motive anderswo liegen: in der komplizierten Vergangenheit der Familie, einem dichten Geflecht von Schuld und Verantwortung, Liebe und Verlust, Arroganz und Eitelkeit.

Interview:

»Zornige Söhne« ist Ihr 15. Alpenkrimi! Wie fühlt sich dieses Jubiläum für Sie an?

Ich bin in der Tat sehr glücklich darüber – und demütig. Es ist ein Privileg, dass eine Serie auf einem so hohen Niveau so lange laufen darf. Man findet oft Mini-Reihen, die nach dem dritten oder vierten Buch enden. Beliebte Serien brauchen meiner Ansicht nach zwei Dinge: Hauptfiguren, die authentisch sind, die sich entwickeln und mit deren Freuden und Sorgen man mitfühlen will. Und zum anderen brauchen sie mit jedem Buch eine Story, die neue und spannende Facetten zeigt, es ist fad, dasselbe Buch mehr oder minder 15-mal zu schreiben – und zu lesen! Die Ermittlerinnen sind auch 15 Jahre älter geworden, meine Krimis sind auch Spiegel dieser Jahre, in denen sie geschrieben wurden. Das macht sie aktuell, womöglich aber auch schnell veraltet. Ich gehe das Risiko ein, weil sie -Jahre später erneut gelesen – eben auch ein bisschen zum Geschichtsbuch und Zeitdokument werden.

„Und noch was, Kathi. Du bist schon richtig, wie du bist. Wir brauchen solche Gewitterfronten. Sie setzen etwas in Bewegung. Mit Leuten wie mir bleibt es ewig Herbst“, lächelte Irmi.

Diesmal kein Umweltschutzthema: »Zornige Söhne« verweist auf die Kontroverse zwischen den Babyboomern und der Gen Z. Leben wir in einem Zeitalter des Konflikts?

Wenn man auf die kriegerischen Eskalationen der letzten Jahre sieht, muss man leider „ja“ sagen. Wir leben vor allem aber in einer Zeit, in der Ressourcen knapp werden, wegen solcher Kriege und wegen des Klimawandels. Und der Mensch neigt dazu, sich an Erarbeitetem, Erreichtem, Liebgewonnenem und vor allem am Bequemen festzuhalten. Das führt unweigerlich dazu, dass die junge Generation Kritik übt an den Boomern. Die ihrer Meinung nach verschwenderisch nur aufs Materielle gesehen haben und eine reine Hedonisten Generation waren! Und umgekehrt werfen die Boomer den Nachkommen vor, dass sie leicht von einem hohen Ross herunter lamentieren können, die Eltern haben ihnen ja auch eine starke mentale und materielle Basis geschaffen. Da ist schnell von der Wokeness die Rede und von der Faulheit, die man als Work Life Balance verbrämt. Das Thema ist facettenreich, es polarisiert und ein Feld, auf dem ich als Krimautorin natürlich trefflich morden kann.

Irmi wusste natürlich, dass auch ihr Jahrgang zu den geburtenstärksten in Deutschland gehörte. Die fetteste Beule in der Geburtenpyramide, die sich allmählich nach oben schob. Wie bei einer Anaconda, die ein etwas zu großes Beutetier verschlungen hatte.

Die Art der Kommunikation Ihrer Figuren – ob an Schulen, im Internet oder im dörflichen Kosmos – eskaliert. Ist uns die sachliche Diskussion abhandengekommen?

Weitgehend ja. Diskussionen sind sehr schnell polemisch und überemotional. Statt auf Argumente zu setzen, setzt man auf Lautstärke. Ich finde es beklemmend und es macht mir Angst, dass niemand mehr Quellen für sein Behauptungen angeben kann oder seine vermeidlichen Quellen zumindest überprüft. Ganz schlimm wird es natürlich, wenn man anonym oder durch krude Nicknames geschützt, Verbalinjurien ganz weit unter der Gürtellinie auf Social Media platziert. Wo ist die Empathie hin? Wo der Respekt geblieben?

„Und dann kam das hier: Wenn es Nacht wird, Senhorita, machst du besser die Türen zu. Ich weiß, wo du wohnst, teacher bitch. Du machst mir mein Mädchen nicht kaputt“, sagte die Lehrerin. „Puh. Das ist wirklich heftig“, meinte Kathi.

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